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Grandma's Boys

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by K. Birker
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ECHO 2 - SERENADE IM BOTANISCHEN GARTEN BRAUNSCHWEIGER ZEITUNG vom 16.08.1993

Klassik und Swing vor den Gewächshäusern

500 Zuhörer kamen zu den "Serenaden" - Premiere im Botanischen Garten der TU

Die verwinkelte Schönheit des Botanischen Gartens ist vielen Braunschweigern kaum bekannt. Anlaß für Professor Böle Biehl, den geschäftsführenden Leiter des Botanischen Instituts der TU, dies zu ändern: "Das herrliche Panorama unseres Gartens soll zu einer Stätte der Kunst werden", sagte er - und handelte. Heraus kam eine kleine, aber feine Freiluftbühne, auf der sich am Sonnabend rund 500 Menschen an den "Serenaden im Botanischen Garten" erfreuten.

"Die Resonanz hat uns überwältigt", so TU-Pressesprecher Dr. Lutz Tantow. "Weit mehr Menschen haben den Weg in den Garten gefunden als wir angenommen hatten." Obwohl das Kartenkontingent auf 300 begrenzt und längst ausverkauft war, gelangten noch viele Gäste mittels einer kleinen Spende an das Botanische Institut - quasi als "Abendkasse" - noch hinein. Doch schließlich mußten die Veranstalter schweren Herzens sagen: Schluß, kein Einlaß mehr.

Ein wenig besorgt um Pflanzen

Immerhin, der Botanische Garten ist eine wissenschaftliche Einrichtung und nicht für größere Menschenansammlungen vorgesehen. Ein wenig besorgt waren die Mitarbeiter denn auch um ihre Anpflanzungen; kleine Schilder wie "Achten Sie bitte auf die Pflanzen im Bachuferbereich" zeugten davon. Doch die Gäste, keineswegs alle im schwarzen Anzug und Abendkleid, sondern auch mal in Jeans und Turnschuhen, kamen gar nicht auf die Idee, die Pflanzen zu zertreten, sondern bestaunten sie eher neugierig. "Schau mal, hier sind fleischfressende Pflanzen", meinte ein älterer Herr zu seiner Frau, und die fragte zurück: "Ob die wohl gefüttert werden müssen?"

Mehr als nur Technik

Keine Frage, das Konzert zwischen Zickzack-Weide und Eßkastanie, zwischen Rosenwaldmeister und Venus-Fliegenfalle war ein Erlebnis; und es zeigte zudem, daß eine Technische Universität mehr zu bieten hat als nur Technik. Denn die "Grandma's Boys" mit ihrer Barbershop-Musik, die Bigband, das Streichquartett "Crescendo", das Blechbläserensemble, sie alle bestehen aus Studenten und TU-Mitarbeitern, und sie ließen den kleinen Garten zu einer Musik-Oase mitten in der Großstadt werden.

Nebenbei gab's noch Kulinarisches, Oliven und kleine Häppchen wie Baguettescheiben mit Thunfischcreme. Die waren dann allerdings für 1,50 Mark pro Stück etwas teuer.

Die Serenade war ein Probelauf für weitere Veranstaltungen dieser Art. Der Botanische Garten möchte Werbung für sich machen, nicht zuletzt wegen der geplanten, aber noch nicht endgültig beschlossenen Erweiterung des Geländes (wir berichteten).

Auch im Hinblick auf das 250jährige Gründungsjubiläum der TU 1995 wollen die Veranstalter mögliche Fehlerquellen ausmerzen. "Dann wollen wir hochkarätige Orchester wie die Magdeburger Philharmoniker oder das Orchester des Braunschweiger Staatstheaters einladen", so Sprecher Tantow. "Das kostet dann richtig Geld, da dürfen wir keine Fehler machen."

Von Jens-Thilo Schulze